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Gedanken zum Jahresausklang 2013

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Alle Jahre wieder – so auch in diesem: der 24.12. – der Tag heute.
Für Christen, die mit 2,26 Milliarden Individuen die zahlenmäßig-stärkste Glaubensgemeinschaft, ein besonderer Tag, nicht jedoch für nicht-menschliche Tiere. Für jene, die keinen Kalender kennen, die sich nicht auf Einen beziehen, der – an ein Kreuz genagelt – zu Tode kam, für unzählige Milliarden Einzelwesen, unsere Erdenmitbewohner, ist der heutige Tag ein Lebensabschnitt wie jeder andere auch.
Wie wir längst wissen, wird vielen von ihnen unsagbares Leid zugeführt von Leuten, die im »Zusammenleben von Mensch und Tier« an nichts anderem interessiert sind als an eierlegenden Wollmilchsäuen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, stellt die »eierlegende Wollmilchsau« für diese – unsere – Mitmenschen das Paradies schlechthin dar. In unserer Kulturgeschichte geht es heute längst nicht mehr nur um (Über-)Leben und Tod, sondern um Lust (Genuss und Vergnügen) und Tod. Das ist heute, wie wir wissen, »unsere« Welt: (Bekanntermaßen) ein 7,2-Milliarden-facher, von Menschen bevölkerter Planet. Der einzige Himmelskörper mit einer Menschheit, die alles zubetoniert, was ihr unter die Nägel fällt, unter Nägeln, die sie ins Fleisch der Erde gekrallt hat, Nägeln einer Menschheit, die sich nicht schämt währenddessen zu »singen«: „Welt ging verloren / O du fröhliche…“.

Da stehen wir nun heute mit unserem westlichen Kalender vor dem Jahreswechsel von 2013 zu 2014, und wir befinden uns mehr als 21 Jahrhunderte nach der Geburt eines jüdischen Wanderpredigers aus Nazaret, der einer ihm nachfolgenden Menschheit Anlass gab über Moral nachzudenken, und es scheint, als habe sich kaum etwas über den Anlass hinaus entwickeln können. Etwas, das ich als »Konsequenz« bezeichnen würde. Wider besseren Wissens! Das nämlich ist die eigentliche Schande, die der Menschheit von heute vorzuwerfen ist.
Und machen wir uns nichts vor! Es wird tagtäglich schlimmer anstatt besser. Da brauchen wir unseren Blick garnicht weit schweifen zu lassen, von der expansiven Massentierhaltung in Niedersachsen bis zum Hundemord bei unserem EU-Nachbarn in Rumänien (übrigens: unzählbares Töten von streunenden »sogenannten Haustieren« gibt es genauso in Spanien, Italien, Griechenland, Albanien, Serbien, Slowenien, Kroatien und Ungarn und ebenfalls woanders), überall Qual und Tod, die Menschen über Tiere hereinbringen.

Herrschen und somit über andere bestimmen können, ist eine starke Triebfeder, die wohl vor 195.000 Jahren eines der Säugetiere gleichfalls angetrieben hat, als ebenda der erste Homo sapiens (bekanntlich) geboren wurde. Ich sage: »Eine Missgeburt«. Und zwar deswegen, weil die Gattung trotz Sprachfähigkeit, mit der sie sich einen moralischen Anspruch gab, einer richtungsweisenden sowie nachhaltigen Empathie kaum Raum ließ und lässt und stattdessen seine Urtriebe favorisiert. Wir alle gehören zu dieser Tierart »Moderner Mensch«, wir sind der erste Zweibeiner mit einer hohen Stirn. Doch was ist los hinter dieser »hohen Stirn«? Wohin verschwindet unser Gefühl des Mitleids innerhalb der vielen Windungen und Geheimnisse, die sich dahinter verbergen? Warum wohl wollen wir nichts wissen von einem genetischen Stammbaum, der uns zu Schwestern und Brüdern macht mit allen, mit unliebsamen Mitmenschen, mit geliebten Haustieren, aber auch mit Schlachtvieh und Wild und jedem anderen Wesen, das fühlt wie wir!?
Da existiert diese Homo-sapiens-Sozialstruktur aus Kreaturen, die sich gesellschaftlich organisieren, vorausplanend handeln und sprachbegabt Wissen vermitteln, und heraus kommt eine grauenhafte Welt voll von Schmerzen durch Folter (»Tierversuche«), Angstzuständen und Tortur (»Tierhaltung«) bis zum Tod – und eigentlich brauche ich nicht alles erneut aufzuzählen, denn »wir« wissen, was »wir« tun!

Davor jedoch verschließt die Menschheit sämtliche Augen, und das ist eine Katastrophe für uns als Vernunftwesen, indem wir uns klarmachen, dieser Skandal ist eine wahrhaftige Blamage für unsere ach-so-hochgelobte Kultur, für die wir alle in solidarischer Hinsicht in der Schuld stehen. Dabei ist es weniger die (falsche) Prioritätenwahl, als denn eine Wahrheitspräferenz, welche die Menschheit in angenehme Tagträume versetzt. Deswegen verbringen die meisten in der EU ihre Zeit beim Weihnachtsrummel, konsumieren, was das Zeug hält, sie kaufen, sie essen, sie amüsieren sich bei anspruchslosen Filmen, sie schwätzen sich dumm und dämlich und so fort. Kaltherzigkeit und fehlende Liebe zu allen Mitgeschöpfen wird nur allzu gerne verschleiert, die Opfer sollen in Vergessenheit geraten – bloß nicht über das eigene Handeln nachdenken! So scheint es Ende 2013 das Motto hierzulande zu sein, und das halte ich für sehr bedenklich.
Jedoch, selbst bei all dem schier unbegreiflich Schrecklichen, findet sich Gutes.
Kein schwacher Trost für die Leidtragenden, nicht einmal überhaupt irgendein Trost, und doch eine Chance. Das Gute ist, dass wir (nicht nur diejenigen, die gerade dies lesen), die sich also vergleichsweise auf der guten Seite des Lebens befinden, wählen können und es (= das Schreckliche) nicht hinnehmen müss(t)en, weil sogar das Schlimmste veränderbar ist. Letzten Endes liegt es nur an uns, ob sich etwas verändert, indem wir etwas verändern werden.

Sich politisch betätigen, schließt den Willen mit ein, für seine Mitmenschen meinungsbildend zu wirken. Nach den Wahlen zu einer Riege an Volksvertretern in Deutschland, dem größten EU-Land nach Köpfen, zeichnet sich wenig Zuversicht ab, dass sich die Gesetzeslage gravierend ändern wird; (…was leider vorhersehbar war). Das »Recht« – und das schließt eines für Tiere überhaupt nicht aus – ist ein Politikum, ein Ergebnis »auf Papier« der Judikative, jener Politiker, deren Partei nach Gesetz regierungsfähig ist: CDU (inkl. der bayerischen CSU) plus SPD. Die Regierung selbst veröffentlichte kürzlich: „Die neue Bundesregierung hat ihre Arbeit aufgenommen.“ – »Wie schön!«, muss ich da ironischerweise hinzufügen. Erst der Amtseid, dann die »übliche Lethargie«.
Der bisherige Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), zu dessen Ex-Ressort außer Umwelt auch Naturschutz und Reaktorsicherheit (!) fiel, ist jetzt Kanzleramtsminister. Die Ex-Staatssekretärin des Finanzministeriums, Barbara Hendricks (SPD) ist stattdessen Bundesumweltministerin inklusive Bau (!). Heiko Maas (SPD), bislang stellvertretender Ministerpräsident des Saarlandes (das entspricht 1,2 Prozent Deutschlands) ist Minister für Justiz und Verbraucherschutz. Und ausgerechnet Hans-Peter Friedrich (CSU), der als Bundesinnenminister unseren Antrag auf tierversuchsfreie Forschung (Bundesvolksentscheid) auf Eis gelegt hat, ist jetzt Minister für Ernährung und Landwirtschaft, zu dessen Tätigkeitsbereich also auch »Tierschutz« zählt.
Aber nicht nur die personelle Besetzung ist eine Farce (allein schon hinsichtlich ihrer Austauschbarkeit), sondern ebenso der Koalitionsvertrag der nunmehr »Großen Koalition«. Folgendes ist darin zu lesen: „Wir wollen den Bereich Tierwohl mit der Agrarforschung besser verzahnen. Wir setzen uns für ein Tierwohllabel und für eine Kennzeichnung von Produkten jener Tiere ein, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. Wir entwickeln eine nationale Tierwohl-Offensive, Ziel ist die tiergerechte Haltung zu fördern.“ – »Welch ein sinnleeres Gewäsch (Gerede)«, sage ich dazu nur. Nicht bloß, dass jeder Satz mit »Wir…« beginnt (Ich, ich, ich…), sondern die hohlen Versprechungen könnten durchaus auch anders lauten: „Tierwohl werden wir in den Vordergrund stellen. Tiere dürfen per Gesetz nicht mit gentechnisch-veränderten Pflanzen gefüttert wurden. Tiergerechtigkeit hat nichts mit Haltungsmethoden zu tun. Die Bürgerinnen und Bürger werden von uns über die Wahrheit aufgeklärt“. Klingt das nicht viel besser?

Es werden meine Weihnachtswünsche bleiben, wohl-wissend, dass sie niemand erfüllen kann. Dennoch verbleibt die Chance auf Veränderung, die umso dringlicher erscheint unter der Dimension Sich-potenzierender-Menschen auf unsrem Erdball. Wir besitzen zu unserem größten Glück eine Sprache, die uns befähigt von der Wahrheit – sprich Wirklichkeit – zu erzählen. Wir sollten nie müde werden, darüber zu berichten, was Skrupellosigkeit und verdrängtes Mitleid hervorzubringen vermag. Gerade, und nicht zuletzt »politisch« ist es vonnöten, ein Recht für Tiere einzufordern, denen es durch »unsere Rechtsprechung« quasi genommen wird, weil Quälen und Töten per Gesetz legitimiert wurden. Freilich braucht es zunächst unsere Solidarität mit Tieren, es braucht Mut und Durchhaltevermögen und es braucht noch mehr als wir heute sind: mehr Kämpfer für eine Freiheit, die vielen Tieren durch unsere Mitmenschen verwehrt wird.

In meiner Funktion als Vorsitzender von TIERRECHT EU21 e.V. und Sprecher der Bürgerinitiative TIERRECHT EU21 möchte ich zunächst all unseren Mitgliedern für ihren selbstlosen Einsatz im Ringen um ein besseres Recht für Tiere danken. Mein Dank, den unser ganzes Team von TIERRECHT EU21 gern mitträgt, gilt auch allen anderen Personen, die uneigennützig in irgendeiner Weise dazu beitragen, dass die Welt ein kleines Stück besser wird.

Die Welt bewegt man nicht mit Wenigen, sondern mit Vielen.
Auf eine bessere Zukunft für solche, deren Gegenwart (bezogen auf die Lebensumstände) kaum erträglich ist!

»Gute« Weihnachtsfeiertage an alle!

Freundliche Grüße,

Volker Arndt
(Vorsitzender)
TIERRECHT EU 21 e.V.

BUNDESGESCHÄFTSSTELLE
TIERRECHT EU21
Ringstraße 2
64546 Mörfelden-Walldorf
Telefon: 06105 24621
E-Mail: Contact@Tierrecht21.EU
Internet: Tierrecht21.EU www.tierrecht21.eu/

SPENDENKONTO:
DE39 5085 2553 0116 7310 01
SWIFT-BIC: HELADEF1GRG [Kreissparkasse Groß-Gerau]

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TIERRECHT EUeV (24.12.2013; 19:05 Uhr)
tierrechteu21ev@yahoo.com

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Veröffentlicht von „der fellbeißer“© (www.fellbeisser.net/news/) am 24.12.2013
twitter.com/fellbeisser


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